Den „Feind“ umarmen (Chin. Sprichwort + Filmtipp)

Mein Wochenende stand unter dem Motto:

Kannst Du Deinen Feind nicht besiegen,
umarme ihn.

Chinesisches Sprichwort

 

Denn ich verbrachte einen gemütlichen DVD-Abend mit dem wundervollen Film „Madame Mallory und der Duft von Curry„. Der von Oprah Winfrey und Steven Spielberg produzierte Film handelt von Kochkunst, Leidenschaft, Neuanfang, Zwischenmenschlichkeit, kulturellen Unterschieden, Durchhaltevermögen und einem abenteurlichen Miteinander.

Wenn Du ihn noch nicht gesehen hast: es lohnt sich! 🙂

Hier auch der Trailer zum Film:

Ich möchte natürlich nicht zu viel vom Film selber verraten, doch der junge indische Koch Hassan Kadam zitiert obige chinesische Weisheit, als er beschließt, nicht mehr gegen die Konkurrenz auf der anderen Straßenseite – Madame Mallory (Helen Mirren), die Besitzerin eines französischen Sterne-Restaurants – anzukämpfen und stattdessen die Waffe der Verbundenheit einzusetzen.

Er zeigt, dass durch „eine Umarmung des Gegners“ eben manchmal viel mehr möglich ist, als durch einen kräftezehrenden Kampf. Und ist es nicht auch in anderen Lebenssituationen so? Wir wehren uns oft mit aller Gewalt gegen unsere Alltagsfeinde – negative Empfindungen wie Trauer, Schmerz, Angst, Sorgen.

Doch haben wir auch schon versucht unsere Trauer, unseren Schmerz, unsere Angst zu umarmen, anzunehmen, da sein zu lassen? Wenn wir eine Situation definitiv nicht ändern oder verlassen können, ist das einzige, was bleibt: die Akzeptanz.

Denn Akzeptanz der Situation und den damit verbundenen Empfindungen entzieht dieser Herausforderung ihre Schlagkraft und somit ihre Einflussnahme auf unser tägliches Leben.

 

See_HinterbruehlDer Spruch kam mir seitdem immer wieder in den Sinn, wenn ich passende Situationen erlebte – auch als ich eine „stille Stunde“ am See in der Abendsonne verbringen wollte, sich aber eine ältere Dame neben mich setzte und ein Gespräch begann.

Es war ein angenehmes Gespräch, doch die Dame verlor sich irgendwann in ihren körperlichen Leiden. Sie hatte wahrlich eine lange Krankengeschichte und bedauerte sich so sehr, dass sie vor lauter Bedauern ihre Sinne vor dem jetzigen Moment verschloss. Sie hing mit ihren Gedanken so sehr in ihrem Leiden, dass sie die Enten und Gänse nicht schnattern hörte, das Lichtspiel der Sonne im See nicht sah und sich nicht von der Friedlichkeit, die uns umgab, umarmen ließ.

Natürlich gibt es schwierige Herausforderungen im Leben, die uns quälen. Doch Widerstand gegen diese unangenehmen Empfindungen stärkt sie noch. Wenn wir sie annehmen, einfach da sein lassen und uns gleichzeitig von den tatsächlichen Begebenheiten des Moments umarmen lassen, erkennen wir plötzlich ganz deutlich, dass da dennoch so viel anderes ist – neben unserem Schmerz, unserer Angst, unserer Trauer. Ja, da ist auch noch so viel anderes, so viel „Leben“ um uns. Und jegliches darf da sein – auch nebeneinander…

Ich wünsche Dir also einen wundervollen Tag mit vieeeeelen „Umarmungen“! 😀

Ganz herzliche Grüße
Deine Karima Stockmann

PS: Auf Grund der Osterferien und den vielen Urlaubern, gibt es in diesen 2 Wochen nur 1 lebensfreude-heute Post pro Woche.