Im Zuge der Adventskalendergestaltung 2013 bat mich die Deutsche Diabetes Stiftung um ein Interview, um anderen Menschen mit Diabetes zu zeigen, dass Diabetes auch eine Chance für neue Wege und Blickrichtungen sein kann. >>> mehr über die Deutsche Diabetes Stiftung erfahren

Bitte stellen Sie sich kurz vor:
Mein Name ist Karima Stockmann, ich bin 30 Jahre alt, ein Münchner Kindl und habe meine Berufung in der Arbeit als Diätassistentin und Lebensfreude-Coach gefunden.

Welche Rolle spielt Diabetes in Ihrem Leben?
Als der Diabetes mit 17 Jahren bei mir entdeckt wurde, wünschte ich mir nichts sehnlicher als diesen „lebenslangen Begleiter“ wieder loszuwerden, doch heute bin ich dankbar, dass ich durch diese herausfordernde Diagnose (im Jahr 2001) sowohl beruflich, als auch privat meinen Weg gefunden habe. Das Ergebnis daraus: mein Herzensprojekt www.lebensfreude-heute.de, mit dem ich Diabetiker und Nichtdiabetiker zu einem bewussten Umgang mit Körper, Geist und Seele motivieren möchte.

stockmanntreffen_26.08.2013Was tun Sie um Ihre Werte im Normalbereich zu halten?
Ich achte auf eine sinnvolle Lebensmittelauswahl, ein regelmäßiges Sport- und Entspannungsprogramm und nehme mir zunehmend mehr Zeit für mich selbst – dadurch werde ich fast immer mit zufriedenstellenden Werten belohnt. Mangelnde Selbstfürsorge spiegelt sich jedoch sofort in schlechteren Werten wider – mein Diabetes ist also der perfekte „Personal-Trainer“ für meine Gesundheit!

Wie gehen Sie in Ihrem Alltag mit Ihrem Diabetes um?
Wie man so schön sagt: 6x Blutzuckermessen, BE’s berechnen und Insulinspritzen gehören mittlerweile zum Alltag wie das Zähneputzen. Ich bin froh, dass es heutzutage all diese Möglichkeiten gibt und ich selbstbestimmt etwas dafür tun kann, um meinen Körper vor Folgeerkrankungen zu schützen. Und ist der Blutzuckerwert nach dem Essen dann doch mal zu hoch, reagiere ich so oft es geht mit körperlicher Aktivität darauf. Auf diese Weise hat der kurzzeitige Überzucker einen „Sinn“ – er motiviert mich, mich zu bewegen und hat nicht nur unnütz meinen Körper strapaziert. Ich ärgere mich generell nicht mehr über Werte außerhalb der Norm, wenn ich innerlich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe. Manchmal ist eben einfach der Wurm drin, sich darüber zu ärgern macht den Wert ja auch nicht besser …

Wie geht Ihre Umgebung mit Ihrem Diabetes um?
Viele „vergessen“, dass ich Diabetes habe, da ich den Umgang damit nicht in den Vordergrund stelle. Es gibt hin und wieder Situationen, bei denen mein Umfeld auf mich Rücksicht nehmen muss, wie z.B. bei sportlichen Aktionen in der Gruppe – da kann ein Unterzucker schon mal das Programm ein wenig durcheinander bringen. Doch heute habe ich keine Angst mehr vor diesen Situationen, denn schließlich nehme ich ebenso oft Rücksicht auf meine Mitmenschen. Das ganze Leben ist ein Geben und Nehmen …

Was möchten Sie anderen Diabetikern und/oder gefährdeten Menschen auf den Weg geben?
Wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, hat den Diabetes im Griff und nicht umgekehrt. Diabetes kann eine Chance sein, um „aufzuwachen“ und sich wieder mehr um sich selbst zu kümmern. Mögliche Folgeerkrankungen sollten Warnschilder sein, uns jedoch nicht davon abhalten das Leben zu genießen. Denn wer weiß schon, was in ein paar Jahren tatsächlich sein wird. Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen – ganz gleich ob Diabetiker oder Nichtdiabetiker – die vielen Möglichkeiten nutzen, um Hier und Heute dankbar und zufrieden zu sein.

Was fällt Ihnen spontan zur DDS ein?
Die DDS vereint viele wichtige Teilbereiche des Diabetes unter einem Dach, macht sich für Diabetiker, aber auch für die Diabetes-Prävention stark und trägt somit einen wichtigen Teil dazu bei, dass wir uns in Deutschland von der Volkskrankheit Diabetes nicht unterkriegen lassen.

Was wünschen Sie sich von einer Stiftung wie der DDS?
Gesundheitspolitische Unterstützung, um Diabetikern eine optimale Therapie zu gewährleisten, vor allem aber Aufklärung, damit sich viele Menschen vor der Diagnose Diabetes selber schützen können.

Was wünschen Sie der Stiftung für die Zukunft?
Viel Aufmerksamkeit in der Gesellschaft, weiterhin so viele kreative und engagierte Köpfe, die die Ziele der DDS vorantreiben, und natürlich ganz viel Freude bei der Sache.

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