Bereits als Teenager habe ich drei meiner schönsten Urlaube erlebt: dreimal Interrailtour mit der besten Freundin, dreimal mit dem Zug quer durch ganz Europa, dreimal pures Backpacker-Abenteuer, aber auch dreimal ganz viel Zeit für Gemütlichkeit und „Nichtstun“ – dank stundenlanger Zugfahrten. Hier war sprichwörtlich der Weg das Ziel!
Jeweils 3 Wochen ging es mit einem großen Rucksack auf Tour durch Frankreich, die BeNeLux-Länder, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland …
Als sich meine beste Freundin während unserer zweiten Reise eine Verletzung am Fuß zuzog, hieß es aufgeben und heimreisen oder ihren Rucksack bei Freunden in Italien lassen und mit nur noch einem gemeinsamen Rucksack – und somit deutlich weniger Gepäck – weiterreisen. Keine Frage, wie wir uns entschieden haben, oder?! 🙂
Als ich neulich vor meinem Kleiderschrank stand, musste ich an diese Zeit zurück denken – wie leicht es uns doch fiel, ruckzuck zu priorisieren und zu entscheiden, was wir nicht unbedingt brauchten, um dann mit leichtem Gepäck unseren Weg fortzusetzen.
Heute fällt mir das Aussortieren und Loslassen deutlich schwerer. Dir auch?
Es gibt bestimmt ein paar Minimalismus-Experten unter uns, doch die meisten von uns haben wahrscheinlich die eine oder andere überfüllte Ecke zuhause, mit der sie schon länger auf Kriegsfuß stehen. Lieber einfach ignorieren? Vielleicht entrümpelt sich der Keller, die Garage, das Gewürzfach, der Kleiderschrank, der Zeitschriftenberg oder das Sockenregal ja auf wundersame Weise plötzlich von ganz alleine?
Schade, dass das mit dem Ignorieren irgendwie nicht so richtig funktionieren mag und uns solche Ecken deshalb oft unnötig Kraft kosten.
Denn wie auf unserer Backpacker-Reise können wir auch im Alltag nur unbeschwert vorankommen, wenn nicht zu viel Gepäck auf unseren Schultern lastet. Wir können wieder aufrechter und befreiter einen Schritt vor den anderen setzen, wenn wir uns von den Dingen lösen, die sich irgendwann still und heimlich ins Gepäck geschummelt haben. Manches schleppen wir seit Jahren mit uns herum, obwohl es aus anderen Lebensphasen stammt und heute vielleicht kaum mehr eine Bedeutung hat.
Manchmal ist unser Körper von unserer ganz persönlichen Lebensreise auch ein wenig müde – ein umgeknickter Fuß, ein gebrochenes Herz, ein Wunde an unserem Selbstbewusstsein.
Herausfordernde Situationen auf unserer Reise können uns viel zusätzliche Kraft kosten, da lohnt es sich, immer wieder eine Pause einzulegen, sein Gepäck – Dinge, Verhaltens- und Denkweisen, aber auch aktuelle Wegbegleiter – genauer zu betrachten und sich zu fragen:
Wer oder was soll mich auf meinem weiteren Weg begleiten?
Was möchte ich loslassen, um dieses Abenteuer unbeschwert(er) fortzusetzen?
Wie leicht, wie befreit würde ich mich fühlen, wenn ich dies hinter mir lassen würde? Was hält mich zurück, es loszulassen?
Wenn nicht JETZT, wann dann?
Da das mit dem Loslassen vielen Menschen einfach schwer fällt, möchte ich heute eine “Los-lass-Challenge“ starten. Hast Du Lust mitzumachen?
Gestartet wird mit Deiner Wohnung/Deinem Zimmer. Welche „Ecke“ möchtest Du schon länger angehen?
Es gibt zahlreiche, erprobte Entrümpelungsstrategien, die auch ich in der Vergangenheit entdeckt und umgesetzt habe, z.B. der Klassiker „Simplify your Life“ von Werner Tiki Küstenmacher und Lothar Seiwert (externer Link) oder auch der Spiegel-Bestseller „Magic Cleaning“ von Marie Kondo (externer Link) aus Japan.
All diese Bücher machen deutlich wie eng das Aufräumen von Wohnraum und Seele miteinander verknüpft sind. Also, entfesseln wir diese Magie, packen wir es an!
Und zwar mit einer Strategie, die sich ohne großen Aufwand auch in ein recht „volles Leben“ integrieren lässt. Eine motivierende Entrümpelungs-Challenge, die es Dir mit einem wirklich überschaubaren Zeitaufwand ermöglicht, sichtlich voran zu kommen, um sich auf diese Weise spielerisch und ohne Druck von Altlasten zu befreien.
Mein persönliches Ziel:
Mich zwei wochenlang täglich von 1-3 Kleidungsstücken und 1-3 Zeitschriften befreien.
Realistisch. Messbar. Wirksam.
Selbstverständlich kannst du diese Challenge auf andere Dinge abändern – Hauptsache du machst mit, wenn auch Dir das Reduzieren bestimmter Dinge, ein gutes Gefühl schenken würde. Wenn auch Du nicht nur in Deinem Zuhause, sondern auch in Deinem Geist Platz für etwas anderes machen möchtest, eine neue Lebensphase, ein neues Ziel …?
Also, los geht’s!
1. Welchen Ballast möchtest Du in den nächsten 2 Wochen loswerden?
2. Wie viel genau davon?
3. Wann startest du damit?
Ich freue mich, wenn Du mir schreibst, ob Du die Herausforderung annimmst und jeden Tag in Deinem Kalender abhakst, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Ich bin gespannt, wie es Dir damit ergeht und wünsche Dir schon jetzt viel Erfolg damit – vor allem wünsche ich Dir eine wundervolle Weiterreise mit „leichtem Gepäck“!
Lebensfreudige Grüße
Deine Karima Stockmann
Posted on 22. Mai 2018 by Karima. Schlagwörter: Beginnen, Buchtipp, Veränderung
Hallo liebe Karima.ja das ist so etwas mit dem loslassen. Mit Kleidungsstücke und Zeitschriften habe ich kein Problem loszulassen. Das finde ich auch super und befreit. Nur Emotionen und manche Ängste da ist es oft sehr schwierig. Zum Beispiel beim fahren auf der Autobahn oder mich in ein Flugzeug setzen . Das ist echt ein grosses problem. Deine Briefe machen sehr viel mut und dafür danke ich Dir von Herzen. L.Grüsse Gisela
Liebe Gisela,
danke dir vielmals für deine Nachricht und deine Gedanken zum Thema loslassen.
Da hast du völlig recht: mit Ängsten und Emotionen ist es oft schwieriger.
Doch wenn wir einen hohen Berg besteigen wollen, ist es ebenso wichtig, erst mit kleineren, einfacheren Berggipfeln zu trainieren und uns dann langsam zu steigern.
So lange bis wir dann auch die Ausdauer, denn Mut und die Motivation haben, den großen Berg zu bezwingen, der uns anfangs eingeschüchtert hat.
Jeder einzelne kleine Berg hilft uns, über uns hinaus zu wachsen.
Und so können uns auch losgelassene Dinge dabei helfen, uns für die nächste Etappe zu stärken und zu ermutigen!
Ich wünsche dir viel Erfolg bei diesem „Loslass-Training“!
Alles Liebe, Karima
Liebe Karina,
Das Loslassen ist ein grosses Problem. Ich bin 860 km geradelt und da ist Schmalhans mit Kleidung und Kosmetik angesagt. Ich hatte mir vorgenommen jeden Tag ein altes Shirt
zu entsorgen. ABER ich bin mit fast dem selben Gewicht meines Gepäcks wieder nach Hause gekommen. Ziel erreicht und doch nicht.
Gestern habe ich Dank dir losgelegt. Es funktioniert. Okay bedingt, aber es wird.
Danke. Weiter geht’s.
Oh wie schön, dass Dich mein Vorhaben motivieren konnte, ebenso loszulegen, liebe Anneliese…
Ganz viel Erfolg weiterhin!
Herzliche Grüße auch hier nochmal an dich,
Karima
Liebe Karima!
Deine Challenge kommt für mich zum idealen Zeitpunkt!
Ich bin gerade dabei in jedem Raum jeden Schrank und
jede Lade „auszumisten“! Im Badezimmer war ich bereits
sehr erfolgreich! Das ist echt eine Freude, wenn man
etwas loslassen kann! Die Leichtigkeit ist sofort spürbar!
Ich werde für das ganze Haus wahrscheinlich länger als
2 Wochen brauchen, aber ich bleib fix dran!
Viel Freude uns allen beim Loslassen!
LG Andrea
Liebe Andrea,
wow, bei deinem Vorhaben mit dem ganzen Haus wirst du ganz sicher sehr vieles loslassen können…
Lass dir Zeit und genieße jedes einzelne Eck, das du geschafft hast. Der Weg ist auch hier das Ziel und du kannst stolz auf deine bereits erreichten Erfolge sein.
Bestimmt geht es dir wie mir – an manchen Tagen geht es leichter, an manchen Tagen weniger und doch hilft es, sein Ziel klar im Hinterkopf zu haben und dann nicht zu streng mit sich zu sein 😉
Weiterhin alles Gute beim Loslassen und lebensfreudige Grüße
Karima
Hallo Karima,
das trage ich schon sehr, sehr lange mit mir rum – so radikal jeden Tag was los zulassen geht weder emotional noch zeitlich – aber ich würde gerne im reduzierten Modus mitmachen.
Ein Tipp den ich ausprobiert habe und der wirklich gut ist – Klamotten 1 – 2 Mal anziehen und nachfühlen wie man sich damit fühlt und dann entscheiden ob es okay ist oder ob man sich besser trennen sollte.
Gruß Annegret
Liebe Annegret, ich freue mich sehr, wenn Du trotz dieser Herausforderung den Mut und den Willen findest in ähnlicher, etwas „sanfterer“ Variante mitzumachen.
Genau so soll es sein – deine Ziele sollen zu dir persönlich passen…
Kleine Schritte bringen einen ebenso voran, auf die Schnelle kommt es nicht an, sondern auf jeden kleinen gefeierten Erfolg 🙂
Alles Liebe und danke auch für deine Idee mit den Kleidungsstücken. Ganz ähnlich mache ich es auch, wenn ich mir unsicher bin. Es ist toll, hierdurch sein Bauchgefühl zu trainieren.
Karima
Liebe Karima,
es ist sehr positiv von Dir, dass Du das Thema entrümpeln zu Deinem Thema gemacht hast.
Da ich nur begrenzt Platz habe miste ich immer wieder von Zeit zu Zeit aus. Tragbare Kleidung verschenke ich zum Wiederverkauf, meine Monatszeitschriften gebe ich nach dem Lesen weiter, über die Tageszeitung freut sich die Nachbarin. Meine Fachbücher werden seltener aussortiert und wandern in den Bücherbaum.
Sonstige Gegenstände welche nicht mehr benutzt werden versuche ich auch zu verschenken.
Bei Deiner Challenge mache ich gerne mit und grüße Dich sehr herzlich
Helen
Liebe Helen, da bist du ein echtes Vorbild für mich…
Auch ich hatte Zeiten, in denen es mit dem Entrümpeln besser lief.
Seit ich Mama bin und diese zusätzliche Rolle habe, kann ich das leider nicht mehr behaupten, daher: nicht verzagen und einen neuen Anlauf wagen!
Mini-Steps bewirken in so vielen Lebensbereichen Wunder, da klappt es bestimmt auch wieder hier 🙂
Ich danke dir vielmals für deine wunderbaren, ergänzenden Tipps, was man mit dem Entsorgten dann machen kann.
Wer hat weitere Tipps für entsorgte Kleider, Zeitschriften & Co?
Sonnige Grüße an alle!
Eure Karima