Gewohnheit – Glückssaboteur und Glückszutat zugleich


Erst in meiner letzten lebensfreude-heute Botschaft ging es darum, wie wichtig mir in meinem Leben antrainierte Glücksrituale sind. Stärkende Tätigkeiten, die durch Regelmäßigkeit irgendwann zur Gewohnheit werden und einem dann auch in stürmischen Zeiten den nötigen Halt geben.

In einem aktuellen Gastartikel bei „LernenDerZukunft“ (Blog von Anderas K. Giermeier) habe ich übrigens erst kürzlich zwei weitere „achtsame Glücksrituale“ vorgestellt. Wenn Du neugierig bist, schau doch gern auf LernenDerZukunft vorbei: www.lernenderzukunft.com/schluessel-zum-glueck-steckt-innen

Die Kehrseite von Gewohnheiten

Neben all den möglichen Glücksritualen, können wir uns unbewusst natürlich auch Gewohnheiten antrainieren, die unsere mentale, seelische oder körperliche Gesundheit eher sabotieren. Ohne, dass wir es merken, ist es plötzlich normal, jeden Tag bis nach Mitternacht vorm Rechner, dem Smartphone, unseren Lernsachen oder einem Buch zu sitzen, obwohl um 6:00 Uhr bereits der Wecker klingelt.

Auch die täglichen 6 Tassen Kaffee oder ein kraftraubender Glaubenssatz wie „Ich schaffe das eh nicht!“ können sich in unser Leben schleichen, ohne dass wir es so recht bemerken…

Deswegen kann es wirklich lebensverändernd und befreiend sein, den eigenen Tagesablauf immer wieder bewusst wie aus einer Zuschauerperspektive zu betrachten und sich morgens zu überlegen, was am heutigen Tag vielleicht einfach mal anders laufen könnte.

Gewöhnliche Kostbarkeiten?!

blumen_margariten_pixabayNeben „guten und schlechten Gewohnheiten“ gibt es da noch etwas ganz anderes, dass mir seit dem Jahreswechsel zum Thema Gewohnheiten aufgefallen ist:

Gewohnheit kann etwas wirklich Wertvolles zu einem gewöhnlichen, unbemerkten Teil unseres Lebens machen.

Gewohnheit kann den vielen kleinen täglichen Kostbarkeiten seine wertvolle Wirkung entziehen, da sie durch Gewohnheit oft zur Selbstverständlichkeit werden.

Wie oft ist es so, dass wir uns etwas sehnlichst wünschen – ganz gleich ob eine spannende Fortbildung, einen Partner, einen Umzug oder die Schmerzfreiheit von Knie, Zahn oder Kopf?

Sobald wir unser Ziel erreicht haben, neigen wir schon nach kurzer Zeit dazu, diesen Zustand als etwas völlig Normales anzusehen. Ist doch klar, dass ich heute mit zwei gesunden Beinen aufgewacht bin, warum groß darüber nachdenken! 😉

Doch wenn wir etwas verlieren oder unser Normalzustand bedroht wird, wachen wir auf und erkennen wieder den Wert dieses vermeintlich gewöhnlichen Alltags.

Meine Wertschätzungstrainer: 2 Krücken

Nicht mich begleiteten seit Weihnachten zwei Gehstützen, sondern meinen Mann. Doch vor allem mich lehrten sie ein unglaubliches Maß an Dankbarkeit und Wertschätzung.

Auf den ersten Blick waren sie einfach nur nervig. Denn sie verwandelten mein Leben für vier Wochen in ein ganz schönes Chaos. Plötzlich war ich neben meiner eigenen Berufstätigkeit ganz alleine für unsere kleine Familie zuständig, für alle Besorgungen und Möbeltransporte, für alle KiTa-Fahrten (2,5 h am Tag!) und natürlich das zusätzliche Umsorgen meines großen „Pflegepatienten“.

kopfstand_berge_pixabayJede (ehemals) alleinerziehende Mutter denkt sich nun vermutlich „welcome to my life“! Doch Veränderungen und Verluste bedeuten oft einen großen anfänglichen Kraftaufwand, ganz gleich von welcher Lebenssituation wir kommen. Auch ein von außen gar nicht so beschwerlich erscheinendes Leben kann durch ruckartige Veränderungen plötzlich auf den Kopf gestellt werden.

Nach einer gewissen Orientierungsphase spielt sich dann jedoch vieles wieder ein und man weiß irgendwann gar nicht mehr, wie es vorher war…

Denn der Mensch wächst ja bekanntlich an seinen Aufgaben und auch neue Lebensumstände werden irgendwann wieder zur Gewohnheit.

Alles außer gewöhnlich…

Dankbarkeitsrituale (wie dieses hier) spielen schon lange einen wichtigen Teil in meinem Leben und ich bin jeden einzelnen Tag dankbar für so viele Menschen und Tatsachen. Doch durch das gebrochene Bein meines Mannes habe ich zusätzlich so viele wundervolle Kleinigkeiten neu zu schätzen gelernt. Durch meine persönlichen „außer-gewöhnlichen“ vier Wochen spürte ich plötzlich ganz intensiv, für welche sonst gewöhnlichen Dinge ich unendlich dankbar bin.

Und so habe ich mich gefragt, was noch alles „normal“ geworden ist?
Was dürfte ruhig wieder mehr Aufmerksamkeit, mehr Wertschätzung von mir selbst bekommen?

junge_kind_schirm_regen_wasser_pixabayIst es normal, wenn wir selber keine Krücken brauchen? Wenn wir heute keine Kopfschmerzen haben?
Wenn wir heute ein warmes Essen auf dem Tisch haben? Wenn wir morgens aufwachen und mit unseren Augen die vielen Farben des Lebens bestaunen dürfen?

Was würden wir sehnlichst vermissen, wäre es nicht mehr da?

Was dürfen wir ab heute noch intensiver wahrnehmen, dankbar auskosten, genießen und erleben – ganz unabhängig von unserer aktuellen Gesamtsituation…

Welche kleinen Momente, welche deiner Fähigkeiten, welche deiner Beziehungen sind es wert, nicht als „gewöhnlich“ angesehen zu werden?

Ich bin mir sicher, auch DU bist alles außer gewöhnlich!

Erhöhe die Wirksamkeit, mach es schriftlich:

Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken deiner kostbaren Normalitäten und freue mich, wenn Du ein paar davon hier mit mir teilst.

Verstärke den Effekt dieser Lebensfreude-Post, indem Du direkt jetzt unter diesem Beitrag schreibst (auch anonym möglich), welche „Gewöhnlichkeit“ in deinem Leben heute in den Genuss deiner bewussten Wertschätzung kommt.

Alles Liebe und lebensfreudige Grüße
Deine Karima Stockmann | Die Lebensfreude-Stifterin


Posted on 18. Februar 2019 by Karima.


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8 Comments

  1. Elisabeth Löw sagt:

    Liebe Karima!
    Du hast uns wieder einmal mit viel Wahrem konfrontiert! Die Gewohnheiten haben viele Vorteile, aber auch Nachteile (wie man schon vom Gewohnheitstier spricht!) Ich mache z.Zt. eine Intervallfasten-Kur, vermeide deshalb das Frühstück obwohl ich immer gerne und eher üppig gefrühstückt habe. Es viel mir sehr schwer diese Gewohnheit zu ändern. aber noch schwerer wäre es für mich das (späte 20 Uhr) Abendessen ausfallen zu lassen. Jetzt esse ich abends um 18 Uhr, schlafe sehr viel besser und mittags so um 12 Uhr!

    Ich hoffe, es bringt mir außer gut schlafen auch einige Kilos weniger… Vielen Dank für Deine guten Ratschläge und herzliche Grüße, Elisabeth

    • Karima sagt:

      Liebe Elisabeth,
      danke auch für deinen zweiten Kommentar unter diesem Beitrag. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du einen guten Weg für dich findest, der sich in erster Linie stimmig für dich anfühlt. Denn unserem Bauchgefühl dürfen wir ruhig wieder mehr Beachtung schenken. Wenn wir es trainieren, fällt es uns leichter herauszufinden, was gut für uns ist…
      Alles Gute Dir und herzliche Grüße zurück – danke auch für deine wertschätzenden Worte!
      Karima

  2. Anonymous sagt:

    Liebe Karma,
    vielen herzlichen Dank, dass Du mich immer wieder inspierierst.
    Liebe Grüße
    Angelika

  3. Sonne85 sagt:

    Hallo!
    Ich bin heute dankbar dafür, dass ich laufen kann. Denn ich habe Polyneuropathie und das Laufen wird leider immer schlechter. Aber dafür, dass es heute noch einigermaßen geht und mich Familie, Partner und Freunde unterstützen, dafür bin ich dankbar. Lg

    • Elisabeth Löw sagt:

      Ich kann z.Zt. auch wieder besser gehen und bin so froh und dankbar bei dem schönen Sonnenschein draußen zu sein!!

      • Karima sagt:

        Liebe Elisabeth, das ist wunderschön! Gerade das Laufen/Gehen wird oft zur Normalität und selten gewertschätzt – wie schön, dass du es gerade so genießen kannst.
        Alles Liebe, Karima

    • Karima sagt:

      Danke dir sehr fürs Teilhaben lassen, meine Liebe!
      Es ist so wertvoll, wenn wir diese Dankbarkeit spüren – dadurch wird vieles leichter.
      Alles Gute für Dich und herzliche Grüße
      Karima